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Selbstbestimmung, regionale Vernetzung und Dezentralität – das sind Eigenschaften der Komplementärwährung Minuto. Was der Minuto ist und wie er funktioniert, erfährst du in diesem Beitrag.

Gutscheine als Tauschmittel

Während es in vielen Ländern verboten ist, Geld selber zu drucken und in Umlauf zu bringen, verfolgt das Zahlungsmittel Minuto einen anderen Ansatz: Es ist als Gutschein konzipiert, der für qualitative Arbeitszeit ausgestellt und verwendet wird.

Qualitative Arbeitszeit als Währung

Die Grundidee beim Minuto ist, dass sich Menschen gegenseitig Gutscheine für ihre Zeit – genauer gesagt: qualitative Arbeitszeit – ausstellen und diese Scheine mit weiteren Menschen tauschen können. Eigentlich kann Minuto als «Energie-Gutschein» bezeichnet werden, da Zeit x Arbeitsleistung = Energie ist.

Minuto ist auch weitgehend inflationsresistent, denn Arbeitszeit bleibt Arbeitszeit.

Dezentral organisiert

Anders als bei vielen anderen Währungen gibt es bei Minuto keine zentrale Ausgabe- oder Kontrollstelle. Jede Person, die Minuto-Gutscheine ausstellt, ist selber verantwortlich dafür, wie viele Gutscheine sie ausstellt, dass sie diese wieder annimmt und für die Qualität ihrer Arbeit.

Minuto-Gutscheine selber ausstellen

Möchtest du Minuto-Scheine ausstellen, dann lade die Gutscheinvorlage vom Minuto-Wiki herunter und drucke sie auf gewöhnlichem Papier aus.

Auf den Scheinen notierst du das letzte Jahr ihrer Gültigkeit und deine Postleitzahl, damit erkennbar ist, in welcher Region sie am besten verwendet werden können.

Du benötigst zudem einen Stempel mit deinen Kontaktangaben und einen Stift, mit dem du die Scheine unterschreibst.

Zudem müssen eine Bürgin und ein Bürge die Gutscheine mit ihrem Stempel und ihrer Unterschrift bestätigen. Die Bürgen verpflichten sich, eine entsprechende Arbeitsleistung zu erbringen, falls du als ausstellende Person dazu aus irgendeinem Grund nicht fähig sein solltest.

Die Rückseite der Gutscheine bietet Platz, um beispielsweise deine Angebote aufzulisten oder Werbung zu machen. Siehe auch diese Muster-Minuto-Scheine.

Details zur Ausstellung von Minuto-Scheinen findest du im Minuto-Wiki.

Mit Minuto bezahlen

Die ausgestellten Minuto-Scheine können ähnlich wie Bargeld zur Zahlung verwendet werden, und zwar bei Menschen, die diese akzeptieren.

Das Annehmen von Minuto ist freiwillig – ausser für die Person, die den jeweiligen Schein ausgestellt hat und ihn innerhalb seiner Gültigkeit einlösen muss. Durch den zeitlichen Verfall ist die Umlaufsicherung gewährleistet, also dass das Zahlungsmittel analog fliessendem Geld zirkuliert statt gehortet wird.

Wer Minuto nutzen will, muss nicht zwingend selber Minuto-Scheine ausstellen. Es reicht auch, solche anzunehmen und bei jemandem einzulösen.

Regionalwährung für viele Regionen

Minuto-Scheine können in einer beliebigen Region zirkulieren, sofern es der betreffende Gesetzgeber nicht verbietet.

In Deutschland und der Schweiz beispielsweise gelten Minuto-Scheine juristisch als Inhaberschuldverschreibung gem. § 793 ff BGB bzw. als Wert- bzw. Inhaberpapiere nach Art. 965 ff OR und Art. 978 ff OR.

Das Bezahlen mit Minuto funktioniert am besten in derselben Region, in welcher die Person, die den entsprechenden Scheines ausgestellt hat, wohnt und ein Vertrauen geniesst. Wer beispielsweise in Berlin mit einem in Zürich ausgestellten Minuto-Schein zu bezahlen versucht, hat wenig Erfolg.

Muss Minuto versteuert werden?

Minuto wurde zur Optimierung von Nachbarschaftshilfe und für den Austausch von Freundschaftsdiensten entworfen. Umsätze dieser Art sind üblicherweise steuerfrei.

Auch Geschäftsinhaber können Minutos nutzen. Kommerzielle Umsätze in Minuto unterliegen genauso wie herkömmliche Währungen der Steuer. Sie werden zu einem Umrechnungskurs berechnet.

Minuto zur sozialen Vernetzung

Nebst einem Zahlungsmittel ist Minuto auch ein praxisorientiertes, soziales Projekt zur Vernetzung, bei dem der Mensch mit seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt steht.

Besonders geeignet ist Minuto für Menschen, welche die wirtschaftlichen Aktivitäten der Region unterstützen wollen oder die viele Fähigkeiten besitzen, aber ihre Arbeitsstelle verloren oder noch keine gefunden haben.

Auch für Menschen, die fühlen, dass mit Erreichen des Rentenalters das aktive Leben weiter geht, bei Nachbarschaftshilfe kein offizielles Geld verwenden wollen oder beim Verwirklichen ihrer kreativen Ideen Freude empfinden, ist Minuto eine willkommene Alternative.

Mehr Informationen zum Minuto findest du im Minuto-Wiki.

Herzlich,
David


Bildnachweis:
Eigenes Werk auf Grundlage einer Illustration von Clker-Free-Vector-Images, Pixabay-Lizenz

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